Paradise Reloaded (Lilith)

Die Uraufführung der Oper Die Tragödie des Teufels, dessen Libretto vom jungen deutschen Dramatiker Albert Ostermaier verfasst wurde, fand 2010 in München statt. Nach der Uraufführung beschloss Peter Eötvös, die Oper zu überarbeiten, und das hierdurch entstandene Stück erhielt den Titel Paradise Reloaded (Lilith), das aber unbedingt als selbstständiges Werk betrachtet werden soll. Obwohl es der Handlung des Originalstücks folgt, beinhaltet es auch einige wichtige Punkte, an denen das neue Material die ursprüngliche Handlung vervollständigt oder sogar neu überarbeitet. Um ein Beispiel zu nennen, während der Protagonist im Originalspiel Luzifer ist, fällt das Rampenlicht im Paradise Reloaded auf einen anderen Charakter, dies von Lilith, die erste Frau Adams. Im neuen Stück geht Peter Eötvös einer hypothetischen Frage nach: was wäre passiert, wenn unsere Kultur – die eindeutig auf der Bibel beruht – Lilith anstelle von Eva als Stammmutter der Menschheit gewählt hätte?

In der ersten Szene wird Lilith aus dem Paradies vertrieben und gezwungen, als Dämonenmutter in der Wüste zu leben. Sie kehrt dennoch zurück, um Adam ein Kind zu gebären. Dieses Neugeborene soll sie aus ihrem dämonischen Exil befreien. Adams zweite Frau Eva steht ihr im Weg, ihr Ziel zu erreichen, und der Konflikt zwischen den beiden Frauen baut das eigentliche Drama des Stücks auf.

Während Eva aus Adams Rippe erschaffen wurde, Lilith ist gleich wie Adam von erschaffen worden, sie sind einander ebenbürtig. Lilith steht für den freien Willen, Macht und Verschwörung, während Eva Weiblichkeit, Reinheit und Selbstaufopferung vertritt.

Der Aufbau der Oper ist dem der Tragödie des Menschen von Imre Madách ähnlich, wo das Menschenpaar aus dem Paradies vertrieben und nachher von Luzifer durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geführt wird. In Paradise Reloaded bestimmen Liliths Absichten den Ablauf der Ereignisse. Sie erreicht schließlich ihr Ziel, aber am Schluss wählt Adam sie doch nicht als seine Frau.

In diesem Stück soll Adam nicht zwischen Leben und Tod wählen, sondern zwischen zwei Frauen, die durch unterschiedliche Lebensanschauungen bestimmt sind. Seine Wahl soll das Schicksal der nachkommenden Generationen entscheiden. Der Abschluss verspricht einen Neuanfang für alle Charaktere (der Grund für „Reloaded“) im Titel) in einem neuen Paradies, aber dieses wird nicht mehr dasselbe sein wie das vorhin verlassene.

Nach der Uraufführung von Die Tragödie des Teufels (2010) entschloss sich Peter Eötvös, das Werk zu bearbeiten und eine neue Oper zu schreiben, die die Handlung des Ausgangswerks neu deutet. War in Die Tragödie des Teufels Luzifer die Hauptperson, so fokussiert Paradise Reloaded die Figur der Lilith. Für Eötvös steht die Frage im Zentrum, was geschehen wäre, wenn unsere abendländische Kultur Adams erste Frau Lilith und nicht Eva zur Ahnfrau der Menschheit erwählt hätte.
Im Paradise Reloaded bestimmen Lilith Absichten die Ereignisse. Das Ende verheißt einen Neubeginn für alle Beteiligten – darum der Begriff Reloaded in Titel – in einem neuen Paradies, das jedoch nicht mehr das Paradies sein wird, das sie verlassen haben.

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Lucifer wurde gemeinsam mit drei Engeln aus dem Himmel verstoßen und schreibt mit großer Selbstbeherrschung einen Abschiedsbrief an Gott. Lilith betritt – von Lucifer unerkannt – die Szene. Sie flüstert ihm ein, dass Adam seine letzte Chance sei sich an Gott zu rächen. Gemeinsam mit Lilith will Lucifer Adam wieder finden und ihn durch die Wüste führen.

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Im Paradies beißt Eva in die verbotene Frucht. Der bittere Geschmack bringt sie auf die Idee, dies könnte das wahre Leben sein. Sie will hinter die Spiegel des Paradieses blicken. Adam versucht zu beschwichtigen und beharrt darauf, dass alles gut ist wie es ist. Lilith und Lucifer kommen hinzu. Sie fordern Adam und Eva auf, ihnen zu folgen, um die wahren Paradiese zu sehen.

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Adam und Eva ziehen als Migranten durch die Wüste. Sie sind hungrig und durstig. Engel C erscheint und fordert von Eva einen Kuss für einen Tropfen Wasser. Als Engel A darauf hinweist, dass die erste Nacht Gott gehört, kündigt Engel B an, Eva zu Gott zurückzubringen. Lucifer und Lilith erscheinen als Grenzer und Adam erfährt, dass Eva von Gott zurückgeholt wurde. Während Adam vom Himmelschor dafür ermahnt wird, Gott die Hand von Gleich zu Gleich reichen zu wollen, bestärkt Lucifer ihn in diesem Ansinnen und bietet ihm einen Pakt an: Machst du den Menschen besser, als er ist, dann bist du der Sieger. Verlierst du den Glauben an die Menschheit, bist du des Teufels.

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Das Volk zieht gegen den General auf die Straße, Frauen fordern die Rückkehr ihrer Söhne aus dem Krieg. Eva verkörpert den Sohn des Generals, Lilith seine Frau. Als Adam als General von einer Schlacht zurückkehrt, muss er eingestehen, dass die Söhne der Frauen in Kamphandlungen fielen. Als das Volk den Tod des Generals fordert, will Eva sich für ihn opfern. Lucifer protestiert, das war von ihm so nicht geplant. Er führt die anderen in die nächste Welt.

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In einer zerbombten Stadt beobachtet Adam, wie ein Journalist getötet wird. Erste Zweifel an der Menschheit keimen in ihm auf. Lilith schnallt Eva im Namen des Islam einen Sprengstoffgürtel um und schickt sie als Selbstmordattentäterin in die Stadt der Täter. Auf Lucifers Frage, ob Adam nun genug gesehen habe, verleiht Adam seinem Wunsch nach einem Neubeginn des Lebens Ausdruck. Lucifer führt ihn in die Zukunft.

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In der Zukunft herrscht absolute Monotonie und Gleichschaltung des Glücks. Adam verzweifelt an dieser Zukunftsvision und ruft aus: Es muss zu Ende gehen, kein Mensch darf mehr entstehen.

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Adam will mit Eva der Welt entfliehen, doch der Erdgeist weist ihn in seine irdischen Schranken.

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Lucifer fürchtet Adam zu verlieren und fühlt sich inzwischen von Lilith irritiert, die ihm auf Schritt und Tritt folgt. Lilith bezeichnet Lucifer als Teufel auf Bewährung und betont ihre Unabhängigkeit. Sie erinnert daran, dass sie Adams erste Frau war, aus dem gleichen Lehm geformt, bis Gott ihr Unrecht tat und sie als Dämon ihr Dasein fristen musste.

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Adam befindet sich wieder in der Wüste, wo sich Lilith seiner bemächtigt und mit ihm schläft. Eva ist kurz davor zu verdursten und Lilith fordert Adam auf, ihr Wasser zu trinken zu geben.

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Adam erkennt, dass das Wasser, das er Eva gab, von Lilith vergiftet war und fordert Lucifer auf sie zu töten. Lilith erinnert Adam daran, dass sie seine erste Frau war und erzählt ihm, dass sie schwanger ist. Lucifer erweckt unterdessen Eva wieder zum Leben.

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Lilith fordert Adam auf Eva zu töten, doch Adam will sich selbst das Leben nehmen. Wieder will Eva sich für ihn opfern, Lucifer jedoch pocht auf die Einhaltung seiner Spielregeln. Als Adam erneut betont, dass das Leben zu Ende gehen muss, eröffnet ihm auch Eva ihre Schwangerschaft. Adam schöpft neue Hoffnung und verlässt mit Eva das Paradies. Lucifer kehrt desillusioniert zu Gott zurück.

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Die schwangere Lilith bleibt alleine zurück.

Eötvös Péter Az ördög tragédiája című operáját 2010-ben mutatták be Münchenben. Az opera szövegkönyvét a fiatal német drámaíró, Albert Ostermaier irta. A bemutatót követően Eötvös egy új opera megírását határozta el, amely az előző továbbgondolása, annak a szövegét veszi alapul, de lényeges pontokon kiegészítve és átdolgozva. Az eredeti történetnek Lucifer a főszereplője. A Paradise reloaded azonban Lilithet helyezi középpontba, s a fantázia szintjén azzal a kérdéssel foglalkozik, hogy mi lett volna, ha a mi Biblián alapuló kultúránk nem Évát tekinti ősanyának, hanem Ádám első feleségét, Lilithet.

Az opera elején Lilithet kiűzik a Paradicsomból, és büntetésből démonanyaként kell élnie a sivatagban. Visszatér, hogy Ádámtól gyermeke szülessen, aki majd megszabadítja őt a démoni léttől. Célja elérésében azonban útjában áll Éva, Ádám második felesége – a két nő közötti konfliktus átszövi a darabot. Lilithet ugyanis Isten Ádámmal azonos módon, egyenrangúnak teremtette, Évát viszont Ádám bordájából alkotta meg. Lilith az önálló akaratot, erőt, a konspirációt képviseli, Éva a nőiességet, a tisztaságot, az önfeláldozást.

Az opera szerkezete Madách drámájához, Az ember tragédiájához hasonló: a Paradicsomból kiűzetett emberpár Lucifer vezetésével végigjárja a múltat, a jelent és a jövőt. A történések azonban Lilith akarata szerint formálódnak, aki végül is eléri célját, a történet végén Ádám mégsem őt választja társának. Ádámnak itt nem a halál és az élet között kell választania, mint Madáchnál, hanem a két különböző életfelfogású nő között; választása a következő nemzedékeket határozza meg.
A darab vége minden szereplő életében újrakezdést jelent – innen a címben a reloaded szó -, ami lehet egy új Paradicsom, de az már nem olyan lesz, mint ahonnan elindultak.